43rd CIFF

Im sechsten Teil seiner Fotoreportagen aus Kairo zeigt Werner Geiger Gesichter, Stars und Stimmungen vom 43. Cairo International Film Festival, dem 43rd CIFF 2021.

Wer kennt einen ägyptischen Filmschauspieler ausser Omar Sharif? Wer hat in den letzten Jahren einen begeisternden ägyptischen Film gesehen? Ich nicht, und ich gehe sehr oft ins Kino und besuche gerne Filmfestivals. Einmal als Hollywood Ost gepriesen, geht es dem ägyptischen Kino heute schlecht. „Abu Saddam“ war der einzige einheimische Beitrag im Wettbewerb und der Run auf diesen Film über einen Lastwagenfahrer war so gross, dass ich trotz Akkreditierung kein Ticket ergattern konnte. Ein Zeichen der Hoffnung? Der Hauptdarsteller Mohamed Mamdouh wurde als bester Darsteller ausgezeichnet und ich wünsche mir, dass dieser Film den Weg in unsere Kinos findet.

Fotos von Filmstars aus besseren Kino-Zeiten schmücken das Festivalgelände.

Das CIFF findet im und um das Opernhaus statt, eingelassen wird hier nur, wer einen Festivalpass und ein Impfzertifikat vorweisen kann.

Das CIFF ist das älteste Filmfestival von Afrika und findet alljährlich auf Zamalek statt, der Insel im Nil mitten im Zentrum von Kairo. Im grossen Saal des Opernhauses finden bis zu 1200 Zuschauer Platz, in zwei weiteren Sälen und einem Open-Air Kino je weitere 500. Ein sehr junges Publikum drängte in die Vorstellungen der 111 Filme aus 63 Ländern und auf dem roten Teppich zeigten sich allabendlich die VIP’s und die Schönen und die Reichen der Stadt.

Treffpunkt vor und zwischen den Vorstellungen.

Sehen und gesehen werden auf dem roten Teppich vor dem Opernhaus.

Die Crew von „From Cairo“ im Gespräch nach der Premiere.

Der einzige ägyptische Film, den ich gesehen habe, war „From Cairo“, ein Dokumentarfilm von Hala Galal über zwei Frauen aus Kairo – die eine, alleinerziehende Mutter und Konzeptkünstlerin, die andere Filmemacherin. Ein optimistischer Film über zwei starke Frauen in dieser übergriffigen Metropole, wie sie ihre Kreativität einsetzen gegen die Angst und fürs Überleben. Die anwesenden Frauen wurden mit einer langen Standing Ovation gefeiert und der Film wurde als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Zaid Abu Hamdan, der Regisseur von „Daughters of Abdul-Rahman“ mit Farah Bsieso, einer der Hauptdarstellerinnen.

Dass der Publikumspreis an die jordanische Komödie „Daughters of Abdul-Rahman“ von Zaid Abu Hamdan gehen würde, war mir schon während der Vorstellung klar. Noch nie habe ich während einem Film so viel Szenenapplaus und so viel schallendes Gelächter gehört. Das Publikum im ausverkauften Opernhaus ging fiebrig mit während der Auftritte der vier Töchter von Abdul-Rahman. Diese mussten sich nach Jahren im Haus ihrer Kindheit wieder treffen, weil ihr Vater verschwunden war, und jede hatte sich auf ihre Art extrem in eine Richtung entwickelt, die undenkbar und skandalös ist in der patriarchalen Gesellschaft von Amman – und offenbar auch in Kairo. Ein befreiender feministischer Klamauk!

Mostofa Sarwar Farooki, der Regisseur von „No Land’s Man“ und die Hauptdarstellerin Megan Mitchell.

Der Film „No Land’s Man“ aus Bangladesh erzählt von einem Pakistani, der einer verfolgten muslimischen Minderheit angehört und in die USA flieht. Dort hält man ihn für einen Terroristen, so gibt er sich als Hindu aus. Er findet einen Job und eine Liebe, muss sich aber permanent selber belügen. „Everybody Discriminates“ ist die eindrückliche Botschaft dieses Films. Die tolle Musik zu diesem Film stammt von dem indischen Komponisten A.R. Rahman, der schon viele Male ausgezeichnet wurde – unter anderem mit dem Oscar für die Musik zu „Slumdog Millionär“. Er war Stargast in Cairo und bekam einen Special Festival Award.

Der Festivaldirektor Mohamed Hefzy (links) überreicht den Special Festival Award an den indischen Filmmusik-Komponisten A.R. Rahman (rechts).

Ein Filmfestival gibt dem Filmliebhaber Gelegenheit, sich von vielen neuen Filmen überraschen oder auch enttäuschen zu lassen. Zudem ist ein Filmfestival ein wunderbarer Ort, interessante Menschen zu treffen. Denn wer so viele Filme schauen mag, liebt in der Regel die Geschichten, die das Leben schreibt und hat oft selber eine spannende Geschichte zu erzählen.

Essraa Yacoub berichtet für mbc Television Cairo vom CIFF.

Mister Said kommt ursprünglich aus dem Sudan, er unterrichtet in Kairo Soziologie und sagt, er sei jedes Jahr am Kairoer Filmfestival anzutreffen.

Ines Said studiert Gesang und ist dereinst vielleicht auch auf einer Filmleinwand zu sehen.

Der Autor beim Austausch pflegen und fachsimpeln in der Ramses Lounge – mit Mi Do Fayed und seinen Kollegen und Kolleginnen. 

Auf dem täglichen Spaziergang von Kairo Downtown über den Tahrir Platz, über den Nil auf die Insel Zamalek und zurück – filmreife Szenen gibt es jederzeit und überall!

Mit 1 PS der untergehenden Sonne entgegen.

Alle Fotos: © Werner Geiger

Hier finden Sie die bis jetzt publizierten Folgen von «Kairo hat viele Gesichter», Bildreportagen von Werner Geiger:
Cave Church
– Garbabe City
– New Capital
City of the Dead
– Old Cairo

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