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Bergtouren den neuen Gefahren anpassen

Seit einem halben Jahrhundert arbeitet Peter Schmid als Trekking-Leiter und Bergführer. Die globale Erwärmung hat Auswirkungen auch auf seinen Beruf. 7 Fragen an den 67-jährigen Adelbodner.

Seniorweb: Wie verändert der Klimawandel Ihren Beruf?

Peter Schmid: Der Klimawandel ist auch in den Bergen gut ersichtlich. Die Gletscher gehen massiv zurück. Steinschlag, ja sogar Felsstürze auf unseren Routen und Wegen sind vermehrt ein Thema.

Peter Schmid. Foto privat

Es gibt Touren und Routen, welche dadurch nicht mehr begangen werden können und dürfen! Auch sind gewisse Touren oft nach Mitte Juli bereits heikel und können nicht mehr oder nur noch erschwert begangen werden. Blankeis, offene und zu grosse Gletscherspalten machen gewisse Passagen zu einem Problem und zur grossen Gefahr. Konkret heisst es für uns, die Planung der Touren den neuen Gegebenheiten anpassen – wir haben uns danach zu richten.

Welche Touren werden heute besonders oft nachgefragt?

Hochtouren und Gletschertouren sind immer noch sehr gefragt. Felsklettern ist auch sehr beliebt, besonders bei der jüngeren Kundschaft.  Anspruchsvolle Bergwanderungen sind in jüngster Zeit ebenfalls zum Betätigungsfeld für Bergführer geworden.

Welche ihrer Touren hat der Klimawandel verunmöglicht oder verändert?

Da wäre z.B. die Besteigung des Wildstrubels im Sommer ab Adelboden / Engstligenalp. Durch die Rückbildung des Gletschers an bestimmten Stellen und durch die Ausaperung ist die Steinschlaggefahr so gross geworden, dass wir diese Tour nur noch im Frühsommer machen können.

Im weiteren gibt es unzählige Touren, wo die Routenführung komplett verändert ist gegenüber früher. Konnte man z.B. an der Normalroute zum Mönch früher ab Gletscher über ein breites Felsband zum Einstieg «spazieren», musste nun durch den Rückgang des Gletschers ein richtiger Klettersteig mit Eisenbügeln installiert werden, um an dieselbe Stelle zu gelangen.

Sind Ihre Gäste für den Klimawandel sensibilisiert?

Die Gäste sind sensibilisiert für den Klimawandel, haben aber oft keine Idee davon, was die Auswirkungen davon in den Bergen wirklich bedeuten.

Wie vermeiden Berggänger den ökologischen Fussabdruck?

Die Sensibilisierung auf das Thema ist vorhanden. Fahrgemeinschaften werden gebildet oder wo möglich wird heute auch vermehrt mit dem ÖV gereist.

Ihre Lieblingstour?

Ich liebe die Abwechslung und habe da keinen eigentlichen Favoriten. Skitouren in Norwegen mag ich allerdings besonders gerne.

Wie sieht Bergsteigen, Berg-Touren-Business in 100-200 Jahren aus, sollte die Erderwärmung wie bisher fortschreiten?

Sollte die Erderwärmung wie bisher fortschreiten, werden viele Touren, welche wir heute noch gehen können, garantiert nicht mehr möglich sein. Unsere Taktik im Bergsteigen an die veränderte Bergwelt muss schon heute angepasst werden – und muss in Zukunft in noch viel grösserem Ausmass angepasst werden. Natürlich sind die heutigen Strukturen des klassischen Bergführerberufes auch im ständigen Wandel. So gibt es nun schon heute z.B. auch offizielle Kletterlehrer oder auch Wanderleiter mit Berufsdiplom.

Im Morgenlicht: Bergführer Peter Schmid mit einer Gruppe von Kunden auf dem Weg zum Gipfel. Foto privat

Ich wünsche mir, dass es auch in 200 Jahren noch Bergführer geben wird, welche den Touristen eine schöne Bergwelt zeigen und präsentieren dürfen.

Zur Person:

Geboren am 20. Dezember 1955
1972-1976 Lehre als Elektromonteur in Adelboden
1977 Ausbildung zum Bergführer
1978 Ausbildung zum Schneesportlehrer

LINK:

Schmid Mountaineering (schmid-mountaineering.ch)

Mit einem Klick zu den publizierten Beiträgen der Sommer-Serie “7 Fragen zum Sommer”:

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