StartseiteMagazinKultur„Pinnegars Garten“

„Pinnegars Garten“

Eine Erzählung über einen Gärtner und einen Garten eines alten englischen Herrenhauses, die man immer und immer wieder zur Hand nimmt und jedes Mal mit neuen Augen liest.

Noch nie habe ich ein so entzückendes, so witziges und so ernsthaftes Buch gelesen wie „Pinnegars Garten“ von Reginald Arkell. Der englische Autor (1872 – 1959) wuchs als Bauernsohn in den Cotswolds, Gloucestershire, auf. Er war Journalist und schrieb Liedertexte, Libretti für Musicals, später Lyrikbände zum Thema Garten.

1950 erschien der Roman „Pinnegars Garten“, als der Autor 78 Jahre alt war. Sein Held, Herbert Pinnegar, in ländlicher Gegend aufgewachsen, ist ein Zeitgenosse des Autors. Durch Pinnegars Erlebnisse erzählt uns der Autor vieles über die englische Gartenkultur, die englische Gesellschaft, über den Umgang der Menschen jener Epoche miteinander, über den Lauf der Welt während einer Zeitspanne, während der sich zwei Weltkriege ereigneten.

Herbert Pinnegar, als Findelkind in einer grossen Kinderschar aufgewachsen, erhält mit vierzehn Jahren die Chance, im weitläiufigen Garten des Herrenhauses des Ortes als Gehilfe arbeiten zu dürfen. Gleichsam in seine Haut schlüpfend, erleben wir seine Entwicklung vom unsicheren Knaben zum selbstsicheren Mann, vom Gesellen zum Obergärtner, zum Sachverständigen weit über die Region hinaus, zum respektierten Jurymitglied an Gartenschauen. Das alle geschieht nicht ohne Auf und Ab, nicht ohne Selbstzweifel und Anfälle von Mut, die ihn über seine Grenzen hinaustragen. Aber seinem Garten und dessen Besitzerin bleibt er über alle Jahrzehnte bis ins hohe Alter treu.

Trichterwinde «Ipomoea learii»

Die Schilderung von Pinnegars Wirken bringt durch die Jahreszeiten hindurch immer wieder den Garten, seine Blumen und Pflanzen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Unvergesslich wie Pinnegar die Gäste des Herrenhauses mit „frühen Erdbeeren“ überrascht, unvergesslich, wie er die himmelblaue Trichterwinde, „Ipomoea learii“ für seine Herrin kultiviert, unvergesslich, wie er die Königskerzen „Verbascum“ zähmt, sie nicht einfach bekämpft, sondern an besonderen Plätzen geradezu „inszeniert“.

Das ganze Buch ist von einem trockenen Humor durchwoben, dem sich Leserinnen und Leser schwerlich entziehen können. Der Humor glättet und entschärft Situationen und lässt uns beinahe vergessen, wie hart und beanspruchend die Pflege eines solchen herrschaftlichen Gartens war. In einer Zeit, die noch wenige der heutigen Hilfsmittel kannte. Und in der sich Sachkunde hauptsächlich auf Grund von Erfahrungen und nicht auf Grund von Lehrgängen gewinnen liess.

Ein ganz besonderes Lob gebührt der Übersetzerin Elsemarie Maletzke. Auch beim spannendsten Kriminalroman wäre es mir noch nie in den Sinn gekommen, während der Lektüre nach dem englischen Original zu greifen. Bei Pinnegar machte ich das immer wieder. Die deutschen Umschreibungen von Beobachtungen, Gefühlen, Situationen sind durchwegs treffsicher, der Fluss der Erzählung ungebrochen. Immer wieder hatte ich das Bedürfnis, mich zu vergewissern, wie denn das alles in Englisch tönte.

Und wem würde ich das Buch schenken? Allen!

Denn es handelt von einem durch seinen Start und seine Rahmenbedingungen gefährdeten, in seinem Fortgang gelingenden Leben! Und was wäre geeigneter, uns das alles nahe zu bringen als das Miterleben des leidenschaftliche Engagements des Gärtners Pinnegar für „seinen“ geliebten Garten mit seinen Blüte- und seinen Ruhezeiten.

Von diesem beglückenden Buch besitze ich drei Ausgaben. Eine broschierte Ausgabe in Miniformat, die in fast jede Jackentasche passt. Ein hübsches gebundenes Exemplar, als „kleines Geschenk“ besonders geeignet. Und ein broschiertes Original, „Printed in the United States of America“. Auch recht!

 

 

 

 

„Pinnegars Garten“ von Reginald Arkell. Broschiert. Unionsverlag., 7. Auflage, Juni 2015, ISBN 978-3-293-20595-6

„Pinnegars Garten“ von Reginald Arkell. Gebunden. Unionsverlag., 7. Auflage, Februar 2014, ISBN 978-3-293-00423-8

„Old Herbaceous“ A Novel of the Garden, Reginald Arkell, 2003 Modern Library Edition, ISBN 0-8129-6738-0

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