«Some Like It Hot» lautet der Titel einer US-amerikanischen Filmkomödie aus dem Jahr 1959. Regie führte Billy Wilder. Kulinarisch gilt der Spruch nicht für mich: Ich mags lieber kalt. Mein Lieblingsdessert: Eis.
Ich esse täglich eine Glace, nicht nur bei heissen Temperaturen oder in einem verregneten Sommer, sondern auch im Frühling, Herbst und sogar im Winter, vorzugsweise am Abend nach der Tagesschau. Auch an Weihnachten und an Ostern schlecke ich gerne ein Eis.
Eiskaffee.
Am liebsten mag ich Zitronen-Sorbet und Eiskaffee, aber auch heisse Brombeeren auf Vanille-Glace haben es mir angetan. Nicht immer entspricht das Gewünschte allerdings meinen Vorstellungen. In einem Restaurant hoch über Adelboden bestellte ich vor einigen Jahren einen Eiskaffee, worauf mir die Bedienung einen Cappuccino mit Eiswürfeln brachte. Heute arbeitet die Serviertochter nicht mehr auf dem Berg.
Ein Schreckmoment erlebt ich in meiner Kindheit. An einem Familienfest, nach einem üppigen Mittagessen im Casino-Restaurant, gabs für uns Kinder einen Becher Glace zum Dessert. Mit viel Vorfreude beäugte ich die Portion Himbeereis, die vor mir stand. Unerwartet und ohne zu fragen, sozusagen aus heiterem Himmel, langte mein Onkel von rechts mit seinem Löffel in meinen Eisbecher, stach die Hälfte meines Lieblingsdesserts ab und steckte es genüsslich in seinen Mund. Ich war ebenso geschockt wie wütend und protestierte. Darauf meinte mein Verwandter grinsend: Zuviel Eis sei für Kinder ungesund.
Die «Gelateria di Berna».
Heute, fünfzig Jahre später, ist mein Lieblingslokal die «Gelateria di Berna» im Berner Marzili, direkt vor den Toren des schönsten Flussbads Europas. An schwülen Tagen bilden sich vor dem Kultlokal lange Schlangen mit hunderten von Glace-Fans. Die Angestellten haben alle Hände voll zu tun. Doch das Warten lohnt sich. Wer es bis an die Theke schafft, hat die Wahl zwischen 36 Sorten. Ausser Erdbeer, Vanille, Schoggi und Café gibt es dort auch ausgefallenere Geschmäcker wie Randen-Wasabi, Apfel-Petersilie, Himbeer-Ingwer, Erdbeer-Aceto-Balsamico. Serviert wird das Eis im Becher oder auf einer Waffel, mit oder ohne Rahm.
Spaghetti-Eis.
Meine Tochter mochte als Kindergärtnerin am liebsten Spaghetti-Eis. Wir wohnten damals im Bonner Vorort Mehlem. Sonntags machten wir jeweils Ausflüge in die nähere Umgebung. Als Belohnung gabs in der Eisdiele «Valerie» ein Spaghetti-Eis. Noch heute, als junge Frau, schwärmt Isabella von den «farbigen Würmern» auf ihrem Glasteller, die sie mit Hochgenuss verschlang.
Schoggi-Stengel.
Ich bin täglich heiss auf Eis. Im Gefrierfach, unter dem Kühlschrank in meiner Küche, lagern stets griffbereit zwei Dutzend Schoggi-Stengel aus der Migros, quasi als Notvorrat. Erdbeer oder Vanille haben klar zweite Priorität.
Meine Philosophie: Ein Tag ohne Eis ist ein schlechter Tag. Das weiss auch die Verkäuferin in meiner Migros-Filiale. Wenn ich alle zwei Wochen mit einer neuen Grosspackung im Einkaufskorb an der Kasse erscheine, kommentiert sie mit einem Augenzwinkern: «Aha, es ist wieder so weit.»
Das Lieblingsshirt des «Eis-Mannes».
Schon nur beim Gedanken an die tägliche, süss-kalte Verführung wird mir heiss ums Herz. Womit der Bogen zum Thema der diesjährigen Sommerserie gelungen wäre.
Und zum Schluss noch ein Experiment
Aus reinem «Gwunder» habe ich KI gebeten: «Schreib in meinem Namen einen Text über meine Vorliebe für Ice Cream». Chat GPT hat meine Eingabe wie folgt beantwortet:
«Ice Cream ist für mich nicht nur ein einfaches Dessert, sondern eine Leidenschaft, die mich seit meiner Kindheit begleitet. Die Vielfalt der Geschmacksrichtungen, das Fest für die Sinne, die Verbindung zu schönen Erinnerungen und die Gemeinschaft und Freude, die sie schafft – all das macht Eiscreme zu etwas Besonderem. In jedem Löffel Eis steckt ein Stück Glück und ich bin dankbar dafür, dass ich diese Leidenschaft für Eiscreme in meinem Leben habe. Möge das Eis mich noch viele weitere Jahre begleiten und mir immer wieder neue Genussmomente schenken.»
Offenbar weiss selbst KI, was mir gut tut.
Eis aus dem Computer.
LINK
Hier finden Sie die bisher publizierten Beiträge zur Sommerserie Heiss:
Linus Baur: Nichts wird so heiss gelebt…
Bernadette Reichlin: Von der Stirne heiss...
Eva Caflisch: Regensturm statt Sommerhitze
Josef Ritler: Heissi Marroni, ganz heiss
Maja Petzold: Fata Morgana oder «Lass dich nicht täuschen»