Sommerloch ade!

Mit Beginn der Sommerferien hat die Zeit der kleinen und absurden Nachrichten geschlagen. Zum Abschluss unserer Sommer-Serie «Endlich Sommer» gilt es, das berühmte Sommerloch zu stopfen, und das gelingt meistens mit ungewöhnlichen Themen.

Der Begriff Sommerloch kommt aus dem Bereich der Medien. Es bezeichnet die nachrichtenarme Zeit, die Medien und hier insbesondere die Tagespresse durchleben. Da Mitte des Jahres politische Institutionen, kulturelle Einrichtungen, aber auch Sport-Anlässe Sommerpause haben, fällt ein grosser Teil des Nachrichtenprogramms weg und muss durch andere Berichte aufgefüllt werden.

Richtige Kult-Geschichten

Was berichten, wenn es nichts zu berichten gibt? Die Themen, über die es in der Welt der Medien im Sommer zu berichten gilt, passen sich vom Anspruch her meist der heissen Jahreszeit an: Luftig, locker, leicht und lustig sollten sie möglichst sein. Manche Sommerloch-Themen haben sich über die Zeit zu richtigen Kult-Geschichten gemausert. So können sich heute bestimmt noch einige an den «Maschendrahtzaun“-Streit erinnern.

1999, in einer Zeit, wo noch keine Laienschauspieler eingesetzt wurden, trat die aus dem sächsischen Vogtland stammende Hausfrau Regina Zindler mit ihrem damaligen Nachbarn Gerd Thommen in der Gerichtsshow auf. Zindler und ihr Nachbarschaftsstreit um einen Maschendrahtzaun erlangten grosse Bekanntheit in Deutschland und der Schweiz, weil Fernsehmoderator Stefan Raab die Worte «Maschendrahtzaun» und «Knallerbsenstrauch» in ein selbstkomponiertes Lied einbaute. Zusammen mit der Band Truck Stop produzierte er einen Song im Countrystil, der 1999 ein Nummer-eins-Hit werden sollte.

Häufig handeln die Berichte über entflohene Tiere oder potenziell gefährliche Tiere. Loch Ness ist bis heute das weltweit bekannteste Sommerlochtier. In Deutschland haben sich zwei Sommerlochtiere ganz besonders in den Fokus gerückt, über die die Medien über Wochen und sogar Monate berichtet haben. Das eine Sommerlochtier war Braunbär Bruno, der später als «Problembär“ erschossen wurde. Das andere war der Schwan Petra, der sich in ein Tretboot verliebte. Darüber wurde sogar von 2006 bis 2008 berichtet.

2006 spielte sich in Münster eine skurrile Liebesgeschichte ab: der weibliche Schwan Petra verliebte sich in ein Tretboot und wich diesem nicht mehr von der Seite.

Sommerloch am Zürich HB

Diesen Sommer bestimmen der schreckliche Ukraine-Krieg und die Energiekrise die Schlagzeilen. Dennoch gibt es wie jedes Jahr auch Sommerlochthemen. Die Älteren unter uns erinnern sich noch an Uri Geller, der in Fernsehshows alleine mit seinen Gedanken Gabeln und Löffel verbog. Aber nicht nur die im Studio, sondern auch bei den Zuschauenden zu Hause. Wie der Spiegel in seiner neusten Ausgabe schreibt, hat jetzt der israelische Mentalist Putin auf Twitter «gewarnt», er werde “jedes einzelne Molekül seiner Gedankenkraft verwenden”, um ihn an einem Einsatz von Atomwaffen zu hindern. Zuletzt hatte Geller versucht, mit Gedankenkraft den im Suezkanal festsitzenden Tanker zu bewegen. Vergebens.

«Sommerloch am Zürich HB» titelt Watson jüngst einen Bericht. Demnach stinkt es bei den unterirdischen Geleisen 31 bis 34 im Zürcher Hauptbahnhof seit bald drei Wochen. Aufgegriffen hatte das Thema die Gratis-Zeitung «20 Minuten» am 21. Juli. Wenige Tage später fand der «Blick» den vermeintlichen Übeltäter: «Schüttelzug ist neu Stinkzug». Die neuen Doppelstockzüge würden flüssige Teile des Abwassertanks freilassen. Auch der Tages-Anzeiger titelte wenig später «Wieso es im Zürcher Hauptbahnhof nach faulen Eiern riecht». Fazit nach über drei Wochen Medienpräsenz: Die genaue Ursache ist immer noch nicht gefunden. Immerhin erinnert jetzt ein SBB-Schild an die üblen Gerüche im HB-Untergrund.

Dreadlocks – eine Frage der kulturellen Aneignung?

Eine andere Sommerloch-Geschichte in unserer Bundesstadt sorgt ebenfalls seit Wochen für journalistische Empörung. Die Rede ist von einem abgebrochenen Konzert in der Brasserie Lorraine in Bern, weil zwei der weissen Bandmitglieder Dreadlocks (geflochtene Haare) trugen. Das Mini-Ereignis sorgt in den Social-Medien und auch in seriösen journalistischen Medien für hohe Wellen. Gestritten wird über die Frage der kulturellen Aneignung: Dürfen kulturelle Symbole (im konkreten Fall Dreadlocks-Frisuren), die spezifischen Gruppen eigen sind, einfach übernommen werden? Es wird leidlich mit Argumenten dafür und dagegen gestritten, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann. Als Erkenntnis bleibt: ein Medienhype, der schwer nachvollziehbar ist und – wie es scheint- noch lange nicht ausgestanden ist.

Clowns und Humortrainer gesucht

Zum Schluss eine erfreuliche Sommerloch-Nachricht: Der Clown und der Humortrainer als Beruf ist jetzt auch in der Schweiz anerkannt. Das berichtet die Tamala-Clown-Akademie in Konstanz. Die Akademie komme jedoch kaum hinterher, so viele Clowns auszubilden, wie der Markt im Gesundheitsbereich brauche. Die Rede ist von einem Fachkräftemangel an gut ausgebildeten Clowns. Wahrlich ein Ansporn in düsterer Zeit. Und so hoffen und wünschen wir, dass künftig möglichst viele professionelle Clowns für Heiterkeit und schnelle Genesung gemäss dem Motto «Wenn Lachen die beste Medizin ist, dann ist ein guter Clown der beste Arzt» sorgen werden.


In der Reihe «Endlich Sommer» bereits erschienen:


 

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